Künstliche Intelligenz wird die Buchhaltung revolutionieren.
von Andreas Fuhrich
Wenn es etwas gibt, wofür künstliche Intelligenz prädestiniert ist, dann ist es wohl die Automatisierung und Beschleunigung von Arbeitsabläufen. Dabei kann sie nicht nur einfachste Routineaufgaben bewältigen, sondern auch Muster erkennen, Zusammenhänge identifizieren und entsprechend logische Schlussfolgerungen ableiten.
Wenn es eine Abteilung gibt, die besonders für den Einsatz einer intelligenten Rechenmaschine geeignet ist, so ist es wohl die Buchhaltung. 97 Prozent soll die Wahrscheinlichkeit betragen, dass ein Großteil der Arbeitsabläufe in den nächsten fünf bis zehn Jahren von Algorithmen übernommen wird. Eine KI braucht keinen Schlaf, macht keine Konzentrationsfehler, lässt sich nicht ablenken und wird zu allem Überfluss auch noch immer besser im Beherrschen der menschlichen Sprache.
Wozu braucht es da noch Mitarbeiter in der Buchhaltung? Oder anders formuliert: Wie muss sich das Berufsbild ändern, um nicht obsolet zu werden? Da die Fragen durchaus existenzieller Natur sind, verwundert es wenig, dass sich viele durch den Aufstieg der Maschinen bedroht sehen. Wer seinen Lebensinhalt im Abtippen von Rechnungen sieht, wird es in Zukunft wahrhaftig schwer haben. Glücklicherweise sind es aber genau diese Art von Aufgaben, die von der überwiegenden Mehrheit eher als lästig empfunden werden, die KI übernehmen wird.
Entfallen diese Aufgaben nun, so entstehen neue Freiräume, die entsprechend mit anspruchsvolleren und ansprechenderen Tätigkeiten zu füllen sind. In der Zeit, in der ein Algorithmus sich nun mit dem Ausfüllen von Überweisungsträgern beschäftigt, kann der Buchhalter endlich seine analytischen Fähigkeiten kaufmännischer nutzen und sich betriebswirtschaftlich erträglicher in das Unternehmen einbringen. Die überschaubaren Arbeiten, die Finanzbuchhalter früher zu bewältigen hatten, werden dabei um strategische Aufgaben erweitert.
Der Finanzbuchhalter wird zum internen Berater mit umfangreichen Kenntnissen zu den Prozessen innerhalb des Unternehmens. Ihre analytischen Fähigkeiten für genaue Prognosen nutzend, werden Buchhalter in der Zukunft eine Schlüsselfunktion innerhalb der Unternehmen einnehmen und ihren Wert für das Unternehmen steigern. Eine Schlüsselfunktion, die als solche auch entsprechend vergütet werden dürfte.
Allerdings liegen die traditionellen Kompetenzen der Buchhalter dann doch in der Genauigkeit und Zuverlässigkeit im Umgang mit Zahlen, weswegen sie nun aufgefordert sind, sich passend der neuen Herausforderungen neue Kompetenzen anzueignen.
Anforderungsprofil an den Buchhalter der Zukunft
Datenanalyse wird für den Buchhalter der Zukunft sein womöglich wichtigstes Betätigungsfeld. Wo er früher nur historische Daten an die Führungsebene eskalierte, ist er nun selbst gefordert, Prognosen zu erstellen und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Dabei schadet es sicher nicht, wenn er in der Lage ist, auch komplett neue Lösungen zu finden. Er kennt die Zahlen und weiß, was machbar ist.
Somit ist er am schnellsten in der Lage, auch für komplexe Probleme eine Lösung zu finden. Kreativität kann da nicht schaden. Um seine Handlungsempfehlung entsprechend vorzuschlagen, sind zudem seine rhetorischen Fähigkeiten gefragt. Schließlich muss er in der Lage sein, die Erkenntnis, die er aus den verschiedenen Daten schöpft, genauso wie seine Lösungsvorschläge anderen verständlich zu präsentieren.
Der Buchhalter der Zukunft wird nicht mehr abgekapselt vom Rest des Unternehmens in seiner Abteilung über Zahlen brüten. Vielmehr wird er dazu aufgefordert sein, auch die anderen Bereiche des Unternehmens kennenzulernen, um entsprechend seine Perspektive erweitern zu können. Dies hilft ihm bei der vollständigen Erfassung von Geschäftsvorgängen und fließt so schließlich in seine Prognosen mit ein.
Technologische Innovationen können die Produktivität innerhalb des Unternehmens enorm steigern. Der Buchhalter der Zukunft sollte in der Lage sein, diese Möglichkeiten zu erkennen. Hierzu benötigt er IT-Kenntnisse, die ihn in die Lage versetzen, das Potenzial neuer Tools für die Abläufe im Unternehmen richtig einzuschätzen.
Künstliche Intelligenz wird die Arbeitsabläufe innerhalb der Buchhaltung mit einer Wahrscheinlichkeit von 97 Prozent innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre verändern. Das ist die Prognose, die sich aus den zur Verfügung stehenden Daten ableiten lässt. Der Buchhalter muss sich ob dieser Veränderung ein neues Skillset zulegen. Das ist eine Handlungsempfehlung. //
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